Gamsen: Filigrane Schwibbögen erzählen vom Advent

Seine kleine Werkstatt ist mit Arbeitstisch, Dekupiersäge – eine mechanisierte Laubsäge –, einer Fräse und jeder Menge Werkzeug ausgerüstet. Ein Radio sorgt für Musik, eine Heizung nicht nur für warme Finger. Die braucht Karlheinz Bilicki. Fertigt der 74-jährige Gamsener doch in feinster Handarbeit schönste Schwibbögen, Unterteile und Fensterbilder nicht nur für die Adventszeit. „Das Arbeiten mit Holz hat mich schon immer gereizt“: Seine Tochter Martina Bilicki deutet auf einen Schrank „Das ist die Dresdner Frauenkirche, die steht dort nicht nur im Advent.“ Auch einen Pferdekopf zeigt der Hobby-Bastler. Ein Motiv, das zu jeder Jahreszeit aktuell ist. All seine Werke beleuchtet Bilicki – so dass Kirche samt Unterteil, Krippenspiel und Winterlandschaft besonders gegen Abend vor dem dunklen Fenster eine einzigartige Faszination ausüben. „Ich habe früher in einem Metall-Beruf gearbeitet“, berichtet der Gamsener. „Das Arbeiten mit Holz hat mich aber schon immer gereizt.“ Seine erstes Projekt war eine Weihnachts-Pyramide. Da hat er noch mit einer Laubsäge gearbeitet. Jetzt greift er zur Dekupiersäge und zur Fräse, wenn er die teils winzigen Teile für seine Arbeiten aussägt, die er vorher anhand von Papier-Schablonen übertragen hat. Seit etwa 15 Jahren beschäftigt sich der 74-Jährige mit diesem Hobby. Seine Arbeiten stellte er bereits einem breiten Publikum im Zuge verschiedener Ausstellungen vor. So zog es ihn unter anderem ins Museumdorf Hösseringen, in die Grundschule in Westerbeck, ins Rathaus in Wesendorf oder ins Mehrgenerationenhaus in Wolfsburg. Da wird nichts geklebt, sondern alles geschraubt: „Meine Arbeiten sind ein Hobby und keine Massenproduktion“, betont Bilicki. „Ich habe das Glück, dass ich nicht davon leben muss und Spaß an dieser Arbeit haben kann.“ Die Motive findet er in Zeitschriften oder auf Vorlagen. „Manchmal wird dabei auch einfach etwas ausgetauscht“, ergänzt Tochter Martina. Da weichen dann vielleicht die Kerzen einer Laterne, und das wiederum wird häufig im Familienkreis diskutiert. Die Schwibbögen und Fensterbilder von Karlheinz Bilicki sind allesamt elektrisch und nicht mit Batterien beleuchtet, setzt der 74-Jährige auf Umweltschutz. Dabei betont er, dass nichts geklebt, sondern alles geschraubt ist. „So kann man problemlos defekte LEDs austauschen.“ Mindestens einen ganzen Tag braucht der Hobby-Künstler für eines seiner Weihnachts-Werke. So lange am Stück arbeitet er aber zumeist nicht, stundenweise vielleicht, weiter geht es dann am nächsten Tag. Und warum macht er das? „Wenn ich am Sägen bin, werde ich immer ganz ruhig“, sagt er. Und das ist wichtig, denn er weiß: „Versägt man sich nur ein einziges Mal, dann kann man alles wegschmeißen.“ Mit diesem Symbol kennzeichnen wir besonders positive Nachrichten – damit Sie unsere Muntermacher auf einen Blick finden. Von Hilke Kottlick