Niedersachsen schneidet bei dem alljährlich stattfindenden Test des Internetportals Lohnsteuer-kompakt.de am schlechtesten ab, und Gifhorn landet dabei auf Rang 43 von 58. Grund: Die durchschnittliche Bearbeitungszeit kommt hier auf 70,1 Tage.
Schnellstes Finanzamt in Wuppertal-Barmen
Zum Vergleich: Das schnellste Finanzamt Deutschlands in Wuppertal-Barmen brauchte 2018 nur 34,3 Tage. Das langsamste war Hersfeld-Rotenburg mit 89,6 Tagen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 56,1 Tagen, der Landesschnitt bei 65,7 Tagen. Zumindest hat sich Gifhorn im Vergleich zu 2017 schon deutlich gebessert. Da dauerte es nämlich durchschnittlich 74 Tage – Rang 54 von 58 in Niedersachsen.
Begründung: Kaufkraft Gifhorns
Laut dem Controllingbericht des Landes dauert es 68,1 Tage bei Arbeitnehmern, aber nur 54,6 Tage bei den allgemeinen Veranlagungen etwa für Gewerbetreibende, Selbstständige und Freiberufler, sagt Barbara Sumpf, Leiterin des Finanzamts Gifhorn, auf AZ-Nachfrage. Sie führt als Begründung für die langen Bearbeitungszeiten bei Arbeitnehmern gar nicht mal Fachkräftemangel als erstes an, sondern die Kaufkraft Gifhorns.
Viele gut Verdienende
„Wir haben hier sehr viele sehr gut Verdienende, die auch noch Einkünfte aus Kapitalvermögen und Vermietungen haben“, sagt Sumpf. „Das ist personalintensiver.“ Denn diese Einkünfte müssten überprüft werden.
Pensionierungswelle größer als Ausbildung
Und dabei komme dann noch das zweite Problem hinzu: Das Gifhorner gehöre zu den schlechter mit Personal ausgestatteten Finanzämtern. An dieser Baustelle arbeite das Land Niedersachsen. Allerdings sei es nicht so einfach, geeigneten Nachwuchs zu finden, und „die Pensionierungswelle ist schneller als die Ausbildung“.
Von Dirk Reitmeister