Eickhorst-Mord: Mehr als 30 Hinweise nach XY-Sendung

Brutal erschlagen und in einem Wasserloch abgelegt: Einen fast 15 Minuten langen TV-Beitrag widmete ZDF-Moderator Rudi Cerne in seiner XY-Sendung am Mittwochabend einem ungeklärten Mord bei Eickhorst. Inzwischen sind über 30 Hinweise eingegangen. Gelingt es Gifhorns Kripo nach mehr als 25 Jahren die brutale Tötung einer jungen Frau aufzuklären? Die damals 28 Jahre alte Tunesierin Zakia Mansour wurde Weihnachten 1994 in der Gemarkung Eickhorst an einem Wirtschaftsweg tot aufgefunden. Ihr Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert, ihr Mörder hatte sie wie ein Stück Müll in einem zugefrorenen Wasserloch an einem Wirtschaftsweg nahe der Kreisstraße 51 abgelegt: Schauspielerinnen und Schauspieler stellten in einem Film die wichtigsten Szenen des Falls nach. Dabei ging es auch um den Sohn der Getöteten, den Mansour im Alter von nur sechs Jahren bei Verwandten in Tunesien zurückließ, um in Deutschland das Glück zu suchen. Identität nach 25 Jahren geklärt: Erst ein Vierteljahrhundert später gelang es Gifhorns Kripo und der Hildesheimer Staatsanwaltschaft, die Identität der tunesischen Staatsangehörigen zu klären. Den entscheidenden Hinweis brachte eine Vermisstenanzeige – aufgegeben von der Ehefrau des damals 31 Jahren alten Sohnes von Zakia Mansour. Hauptkommissar Frank Bauerfeld, Leiter der zuständigen Mordkommission, wurde aus Gifhorn kurz nach 20.30 Uhr live in das Münchener XY-Studio zugeschaltet. Er berichtete Cerne von einigen interessanten Ermittlungsdetails im Fall Mansour. So habe die 28 Jahre alte und nur 1,51 Meter große Frau kurz vor ihrem Tod – sie starb 1994 vermutlich in der Nacht zum ersten Weihnachtstag – noch asiatisch gegessen. Am Tatort wurden Reifenspuren einer BMW-Limousine gefunden. Der Wagen könnte vom Mörder gefahren worden sein. „Wer hat Zakia Mansour zwischen dem 13. und dem 24. Dezember 1994 gesehen?“, fragte Bauerfeld und verwies auf Spuren, die nach Wolfsburg und auch Salzgitter (damalige Disco Nanu) führen. Als eine Schlüsselfigur bezeichnete Cerne auch eine Frau aus Wolfsburg, die die 28-Jährige am 13. Dezember auf ihrem Flug von Monastir nach Hannover (Landezeit 11.23 Uhr) kennengelernt haben soll. Sie oder weitere Zeugen werden gesucht, denn Passagierlisten existieren nicht mehr. Sie wurden inzwischen aus Datenschutzgründen vernichtet. Verbindung zu einer Prostituierten: Bauerfeld zeigte in der XY-Sendung auch die Verbindung des Mordopfers zu der Prostituierten Ganya Thielke, damals 33 Jahre alt, auf. Beide Frauen sollen gemeinsam unterwegs gewesen sein. Thielke, die unter dem Spitznamen „NOK“ und „GEO“ in verschiedenen Bordellen in Deutschland tätig war und auch im Steintorviertel in Hannover anschaffte, gilt seit Weihnachten 1994 als vermisst. Noch während der Sendung klingelten im ZDF-Studio und bei Gifhorns Polizei die Telefone. Cerne-Mitarbeiter Alfred Hettmer berichtete von einem Hinweis auf eine Person, die in Verbindung mit der inzwischen abgerissenen Disco Nanu in Salzgitter stehen soll. Gemeldet habe sich auch eine Geschäftsfrau, die am späteren Tatort einen Mann beobachtet haben will, der sich dort mit verschiedenen Frauen getroffen haben soll. „Mit dem dem Hinweisaufkommen sind wir zufrieden“, sagt Bauerfeld. Mehr als 30 Hinweise seien inzwischen eingegangen und müssten nun ausgewertet werden. „Darunter auch einige vielversprechende und durchaus verwertbare Hinweise“, hofft Bauerfeld darauf, die Tat nach mehr als 25 Jahren aufklären zu können. Auch am Donnerstagnachmittag standen die Telefone der Mordkommission nicht still. Mit einigen Hinweisgeber sei inzwischen eine Kontaktaufnahme erfolgt. „Sie wollen mit uns persönlich sprechen“, so Bauerfeld. Weitere Zeuginnen und Zeugen, die zur Mordaufklärung beitragen möchten, können sich weiterhin bei der Polizeiinspektion Gifhorn unter Tel. (0 53 71) 98 00 melden. Die Hildesheimer Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung, die zur Ergreifung des Täters führen, von 5000 Euro ausgelobt. Von Uwe Stadtlich