Dragenkreuzung bei Gifhorn: Bahn muss nochmal am Übergang arbeiten

Die Aufregung um die Bauarbeiten an der Dragenkreuzung 2018 hat sich gelegt, allenfalls entfährt manchem Pendler im Freundeskreis ein „Weißt Du noch“ wegen der Sache mit der zu kurzen Schranke. Ansonsten läuft seit fast anderthalb Jahren der Verkehr über den Knotenpunkt mit Bahnübergang, auch auf jener Linksabbiegespur, die monatelang wegen der zu kurzen Schranke gesperrt blieb – mit entsprechender Verkehrsbehinderung. Doch fertig sind die Bauarbeiten an der Stelle bis heute nicht. Aufmerksame Verkehrsteilnehmer wie Frank Lemme wissen, warum. „Unternehmen Zukunft?“ Dieser Slogan fällt dem 62-jährigen Westerbecker nicht gerade ein, wenn er auf dem Weg nach Gifhorn an der Dragenkreuzung vorbei fährt. Immer wieder schüttelt er den Kopf. „Das stößt bei mir jedes Mal auf.“ Mit „Das“ meint er die provisorischen Geländer am Radweg in Höhe des Bahnübergangs. „Wenn ich so etwas schon sehe.“ Seit den Bauarbeiten stehen fünf provisorische Geländer: aus Holzlatten zurecht gezimmert und lieblos mit Trassierband umwickelt. Sie schirmen den Radweg von den Schrankenfüßen an der Straßenseite und vom tiefen Graben auf der Seite gegenüber ab. „Das kann auf keinen Fall so bleiben“, sagt Lutz Dietrich von der Kreisverkehrswacht. Wie solch eine Absicherung von Radfahrern gegen scharfkantige und sich zeitweise bewegende Hindernisse wie Schranken auszusehen hat, zeigt der Bahnübergang der B 4 bei Ausbüttel, wo akkurate Edelstahlgeländer aufgestellt sind. „Die sind so wichtig wie Leitplanken an gefährlichen Stellen von Straßen. Es muss schon etwas da sein, was die Radfahrer von den Schranken fernhält“, sagt der Verkehrssicherheits-Experte. „Die haben schon Sinn“, findet auch Wolfgang Harder vom Fahrradclub ADFC. Sind die provisorischen Geländer schlicht vergessen worden, nachdem die Bahn die fernsehreife Posse um die zu kurze Bahnschranke, die nicht ganz über die Linksabbiegespur nach Triangel reichte, endlich abhaken konnte? In einer kurzen und knappen Antwort teilte die Pressestelle des Unternehmens in zwei Sätzen mit: „Derzeit gibt es noch Abstimmungsbedarf im Zusammenspiel der Bahnübergangs-Anlage. Ein Ergebnis wird kurzfristig erwartet, dann sollen die Arbeiten beendet werden.“ 2018 war das Jahr des Gifhorner Baustellenmarathons, und die Dragenkreuzung dessen Mittelpunkt. Ende Juni begannen die Arbeiten an der Kreuzung selbst, die bis Anfang August andauerten. Die Verkehrsbehinderungen mit zeitweiser Vollsperrung und Umleitungschaos gingen aber noch weiter, denn die Bahn erneuerte ab Juli die Schranken- und Signaltechnik. Der Fertigstellungstermin der Bahn verzögerte sich mehrfach bis schließlich Dezember. Und bis dahin blieb auch die Straßenampel an der Kreuzung aus, weil sie technisch mit der Bahnsignalanlage verknüpft ist und nicht allein arbeiten kann. Folge waren Einschränkungen für den Verkehr unter anderem durch gesperrte Abbiegespuren – aus den Seitenstraßen durfte man nur rechts abbiegen. Als Mitte Dezember 2018 die Gesamtanlage endlich in Betrieb ging, war es mit dem Ärger noch nicht vorbei. Autofahrer rätselten, warum die Linksabbiegespur von Gifhorn kommend nach Triangel/Neudorf-Platendorf gesperrt blieb und deren Nutzer beim Warten vor der roten Linksabbiegerampel den Geradeausverkehr blockierten. Als die AZ nachhakte, räumte die Bahn ein, dass die Schranke zu kurz sei und nicht ganz über die Linksabbiegespur ragte. Es fehlten 1,20 Meter. Ende Februar 2019 installierte die Bahn endlich die endgültige Schranke, nachdem zwischenzeitlich die erste zu kurze Schranke bei einem Unfall abgeknickt und durch eine zweite zu kurze Schranke ersetzt worden war. Zusätzliche Signallichter nicht nur für den Straßenverkehr, sondern auch für die Fußgänger und Radfahrer, und jede Menge Andreaskreuze: Wenn sich Wolfgang Harder die modernen Bahnübergänge wie in Ausbüttel, an der Dragenkreuzung und am Calberlaher Damm anschaut und die Penibilität bei den Sicherheitsvorrichtungen erkennt, staunt er über die Dauer dieses Holzgeländer-Provisoriums. Während Frank Lemme aus Westerbeck das „eigentlich peinlich“ findet, sieht es Harder mit der Gelassenheit eines Radwanderers: „Bei der Bahn dauert alles ein bisschen länger.“ Lesen Sie auch: Dragenkreuzung bei Gifhorn: Darum müssen Radfahrer immer erst grün anfordern Die neue Bahnschranke an der Gifhorner Dragenkreuzung ist endlich da Posse in Triangel: Ärger um neuen Bahnhof und seine Zuwegung Von Dirk Reitmeister

Dragenkreuzung - Warum die Bahn nochmal am Übergang arbeiten muss