Diskussion um den geplanten Winkeler Funkmasten geht in die nächste Runde

Das Thema Funkmast beschäftigt Winkel schon seit ein paar Jahren. Ende 2018 informierte der Ortsrat erstmals über das Vorhaben, einen Mast in einem Waldstück am Heidegrund aufzustellen. Im Juni 2019 gab es die ersten Bürgerproteste, die sich in einer Ortsratssitzung im August 2019 fortsetzten. Dann wurde es still um das Thema – bis jetzt Pläne bekannt wurden, dass es einen mobilen Funkmast in der Fohlentrift geben soll. Und wieder gab es Anliegerproteste gegen das Vorhaben – und Vorwürfe in Richtung Ortsrat, man habe die Bürger nicht informiert. Der Winkler Dirk Böhm hatte im Sommer 2019 die ersten Bürgerproteste mit 100 Informationsschreiben an seine Nachbarn in Gang gebracht, nachdem er markierte Bäume im Wald am Heidegrund entdeckt hatte – am geplanten Standort für den Mast. Er hat so seine eigene Meinung zur Informationspolitik des Ortsrates und zu den aktuellen Bürgerprotesten zum Standort Fohlentrift. „Wir Winkeler sollten mehr zusammenhalten“: „Ich sehe es als Aufgabe eines Bürgermeisters an, die direkt Betroffenen aktiv zu informieren. Ein Verweis auf eine öffentliche Ratssitzung reicht mir nicht“, sagt er. Aber Böhm sieht auch die Bürger in der Pflicht. Stichwort: Mehr Interesse an den Themen im Ort und mehr Teilnahme an Ratssitzungen – nicht erst, wenn es vor der eigenen Haustür brennt. Damit kommt er zu einem weiteren Punkt: „ Als es um den Heidegrund ging, war kein Anwohner aus der Fohlentrift dabei. Jetzt wird dort protestiert. Wir Winkeler sollten mehr zusammenhalten beim Thema, nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen.“ Deshalb wäre sein Wunsch: „Ich denke, es sollte einen runden Tisch geben mit Teilnehmern aus dem Ortsrat, der Stadtverwaltung, der Telekom, der Bundesnetzagentur und vielleicht Vertretern der Anwohner der jeweiligen Standorte.“ Der Standort am Heidegrund scheint vom Tisch zu sein: Ortsbürgermeister Ingo Göhmann geht davon aus, dass der Standort am Heidegrund wohl „gestorben“ ist. Es gebe keinen Bauantrag, es tue sich nichts. Das sei wahrscheinlich auch der Grund, warum jetzt der mobile Mast an der Fohlentrift kommen soll. Und zu dem hat Göhmann ein paar ganz klare Ansagen. „Der Ortsrat hat in seiner Sitzung vor ein paar Tagen eine Resolution beschlossen. Die Stadt Gifhorn wird darin aufgefordert, die Telekom anzuschreiben. Das Unternehmen soll erklären, wie lange der mobile Funkmast stehen bleiben soll, es soll Alternativstandorte benennen und die direkten Anwohner informieren.“ Trotz dieser Resolution dürften die Bürger aber nicht vergessen, dass der Ortsrat nichts gegen das Aufstellen eines Funkmasts tun könne und auch der Stadt weitgehend die Hände gebunden seien. Klare Worte des Ortsbürgermeisters an die Bürger: Das Aufstellen eines mobilen Masts auf einem Privatgrundstück sei nur anzeige-, nicht aber genehmigungspflichtig. Der geplante Mast diene der Versorgung der Bahn – ein Ausbau des Netzes mit Standorten alle drei Kilometer sei gesetzlich vorgesehen. Dazu komme, dass im Außenbereich Mobilfunkanlagen zu den privilegierten Vorhaben gehören – was sich auf den Standort beziehe, wohin der mobile Mast nach Erteilung einer Baugenehmigung dann als fest installierter Mast wandern soll, nämlich auf eine Waldfläche auf der anderen Seite der Bahntrasse. Göhmann macht klar: Wer ihm vorwerfe, er vertrete die Interessen der Gegner des Funkmasts nicht, dürfe nicht vergessen, dass er auch die Interessen der anderen Bürger nicht aus den Augen verlieren dürfe: „Die Gegner stellen im Ort nach meiner Einschätzung nicht die Mehrheit“, sagt er. Aber auch: „Wir als Ortsrat können nichts tun, würden aber einem fest installierten Mast am jetzt diskutierten Standort an der Fohlentrift nie zustimmen.“ Von Thorsten Behrens