Covid 19: Dr. Jörg Dreyer ist Leitender Impfarzt in Gifhorn

Zu Beginn seiner Karriere half er Menschen auf die Welt, noch im Ruhestand hilft er nun Menschen, auf der Welt zu bleiben. Dr. Jörg Dreyer aus Gifhorn ist Leitender Impfarzt des Corona-Testzentrums in der Gifhorner Stadthalle. Der 68-Jährige musste sich zu dieser Aufgabe nicht lange bitten lassen. Seit drei Jahren genießt Dreyer seinen Ruhestand. Bis Dezember 2017 praktizierte er – das seit April 1988 – als niedergelassener Arzt in Groß Oesingen. Nach seinem Studium hatte er zunächst in einer Gynäkologie und im Kreißsaal gearbeitet. Die Lebensgefährtin freute sich über die gemeinsame Zeit. Und dann kam der Anruf von Dr. Klaus-Achim Ehlers, dem Kreissprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. „Er hat sich bei mir gemeldet und gefragt, ob ich Leitender Impfarzt werden will.“ Die Entscheidung fiel noch während dieses Gesprächs. „Ich habe gleich gesagt: mach ich.“ Applaus von der Lebensgefährtin hat er sich damit nicht gerade eingehandelt, räumt er ein. Auch der Rest der Familie sei eher skeptisch. Doch er will anpacken, auch im Bewusstsein, dass das auf die kommenden Monate ein Fulltime-Job sein wird. Am 4. Januar wird er im Impfzentrum seinen Dienst aufnehmen. Zum einen sei da der Reiz, in einer außergewöhnlichen Situation – sogar mit historischen Dimensionen – entscheidend an der Bewältigung mitzuwirken. Zum anderen sei das seine Art der Solidarität. Er habe die Zeit, sich intensiver um die Arbeit im Impfzentrum zu kümmern als jene Kollegen, die noch aktiv praktizieren und ihren Alltag bewältigen müssen. Und: „Ich habe Spaß daran, ich möchte es machen.“ Dieser Job entspricht darüber hinaus seiner Überzeugung: „Ich bin für die Impfung.“ Ehrenamtliches Engagement gehört zu Dr. Jörg Dreyers Leben: Engagement war schon immer Dreyers Ding. Lange Jahre war er im Palliativnetz aktiv und arbeitete in den Vorständen von Hospizstiftung und Hospizarbeit. „Das hat mein Leben geprägt. Ich habe dort gearbeitet, um den Menschen etwas Gutes tun zu können.“ Nach einer dreijährigen Pause macht er nun wieder wöchentlich Dienste im Palliativnetzwerk und sorgt dort dafür, dass sterbenskranke Menschen weniger unter Schmerzen leiden müssen. Das gesamte Team umfasst jetzt 42 Ärztinnen und Ärzte: Unter den inzwischen 42 Kolleginnen und Kollegen, die sich den Dienst im Impfzentrum teilen werden, ist Dreyer nicht der einzige Ruheständler. Insgesamt sei es ein halbes Dutzend. Er lobt den Zusammenhalt in der Ärzteschaft im Kreis Gifhorn. Man habe relativ schnell diese Gruppe zusammen trommeln können. „Dass sich so viele spontan bereit erklären, ist in anderen Regionen oft nicht so der Fall.“ Zurzeit gibt es eine landesweite Hotline für allgemeine Fragen rund um das Thema Impfung, sie ist montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr unter der Nummer (08 00) 99 88 665 erreichbar, an Feiertagen ist sie nicht besetzt. Von Dirk Reitmeister