Corona-Krise: So läuft App Covid-nein-danke des Helios Klinikums Gifhorn

Seit zwei Wochen läuft das Covid-Frühwarnsystem von Prof. Dr. Dietmar Urbach vom Helios Klinikum Gifhorn in Kooperation mit der Uni Magdeburg. Inzwischen haben so viele Gifhorner bei der anonymen Online-Umfrage nach möglichen Covid-Symptomen mitgemacht, dass es die Wirksamkeit der Ausgangsbeschränkungen bestätigt. Doch Urbach wirbt um weiteres Engagement – gerade was die Folgebefragung eine Woche nach der Erstbefragung angeht. Die Gifhorner dürften jetzt nicht nachlassen. Ein Fragebogen im Internet unter www.covid-nein-danke.de unter anderem zu Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen und aktuellen Symptomen, der in sieben Schritten auszufüllen ist: Bis Mitte April haben 3363 Teilnehmer an der anonymen Online-Umfrage mitgewirkt. Verwertbar davon sind laut Urbach die Angaben von 2897 Erst- und 287 Folgebefragungen. Frauen sind stärker vertreten als Männer, bei den Altersgruppen gibt es einen Ausschlag nach oben bei den 50- bis 60-Jährigen. Eher unterrepräsentiert sind die Jugendlichen und Menschen über 70 Jahre. Von den 2807 Teilnehmern der Erstbefragung gaben 987 Frauen und Männer mindestens eines der Covid19-typischen Symptome an: Fieber, trockenen Husten, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Geruchs- und Geschmacksverlust. „Frauen präsentierten eine höhere Quote als Männer“, sagt Urbach. Eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Umfrage als Covid19-Frühwarnradar, an dem sich Gesundheitseinrichtungen orientieren können, spielt die Folgebefragung eine Woche später. Das zeigt auch das Ergebnis des Laufs nach zwei Wochen: Aus den Antworten der 287 Folgebefragungen liest Urbach einen Rückgang der Symptome zwischen den Kalenderwochen 14 und 15 um 35 Prozent bei dieser Gruppe heraus. „Das spricht für den Erfolg der derzeitigen Isolierungsmaßnahmen.“ Urbach ist mit der bisherigen Resonanz der Gifhorner zufrieden. Zwar strebe er eine Beteiligung von einem Drittel, besser sogar der Hälfte der Bevölkerung des Landkreises an, aber in Fachkreisen werde die jetzige Zahl schon als Erfolg kommentiert. „Das Grundprinzip der App funktioniert bei bereits recht guter Beteiligung als Symptomen-Monitor beziehungsweise als Covid-Frühwarnradar. Die App kann bei Ausweitung wertvolle Hilfe leisten, um den Erfolg von Isolierungsmaßnahmen zu beurteilen.“ In einem Punkt noch keine Aussagekraft: Bei einem wichtigen Ziel seiner Covid-nein-danke-Umfrage, zu klären warum manche Menschen schwerer und manche leichter erkranken, ist Urbach noch nicht weiter gekommen: „Für eine wissenschaftliche Auswertung bezüglich des Einflusses von Medikamenten und Nebenerkrankungen auf die Erkrankungsschwere reichen die Zahlen nicht aus.“ Unter anderem deshalb wünscht er sich, dass noch mehr Gifhorner mitmachen – und vor allem die Folgebefragung eine Woche nach der Erstbefragung nicht vergessen. Das gelte auch und gerade für jene 2520 Frauen und Männer, die die Erstbefragung bereits abgeschickt hätten, aber die Folgebefragung noch nicht. Dort heiße es dringend, am Ball zu bleiben. Eine Online-Umfrage als Corona-Frühwarnsystem für Gesundheitseinrichtungen: Die freiwilligen und anonym erhobenen Antworten der Bevölkerung auf die von Helios Klinikum Gifhorn und Uni Magdeburg initiierte App sollen klären, warum Betroffene unterschiedlich stark erkranken, und eine bevorstehende Welle an Patienten frühzeitig erkennen lassen. In sieben Schritten geht es auf der Seite www.covid-nein-danke.de bis zum Absenden des Fragebogens. Es gibt Fragen zu Alter, Geschlecht, Übergewicht und Wohnort, dann ob man bereits auf Corona getestet wurde, in einem weiteren Schritt fragt die App nach Symptomen wie trockenem Husten, Fieber, Kurzatmigkeit oder verlorenem Geruchssinn, danach geht es um Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Alkoholproblemen und Rheuma sowie um eingenommene Medikamente, bevor der beantwortete Fragebogen abzuschicken ist. Alles anonym, versichert Prof. Dr. Urbach. „Wir verzichten auf IP-Adressen, setzen keine Cookies und haben kein Tracking.“ Jeder Teilnehmer soll spätestens eine Woche nach der ersten Befragung ein „Update“ zu seinem Gesundheitszustand liefern – oder sobald sich Symptome zeigten. Erst mit jener Folgebefragung sei eine Entwicklung der Erkrankungen abzuschätzen. Damit sie der jeweiligen Erstbefragung ordentlich zugewiesen wird, bekommt der Teilnehmer nach dem Abschicken des ersten Fragebogens einen Code zugewiesen, mit dem er dann in die Folgebefragung einsteigt. Lesen Sie auch: Helios-Umfrage: Stand der Dinge nach einer Woche Helios-Umfrage: Chefarzt entwickelt neue App mit Uni Magdeburg Von Dirk Reitmeister

Corona-Krise - Helios-Online-Abfrage nach Symptomen: Ausgangsbeschränkung wirkt