Corona-Hilfe: Warum ein Kultbahnhof-Team bald im Christinenstift arbeitet

„Die Leute brauchen Hilfe“, sagt Kultbahnhof-Chef Volker Schlag. Die Leute – das sind Mitarbeiter und Bewohner des Gifhorner Christinenstifts. Und deshalb sind Schlag und drei seiner Kollegen vom Kultbahnhof ab nächster Woche als freiwillige Helfer in dem Alten- und Pflegeheim im Einsatz. „Wir können die Unterstützung gut gebrauchen“, sagt Heimleiter Michael Müller. „Es ist ein mulmiges Gefühl in ein Heim zu gehen“, sagt Schlag zwar angesichts der Corona-Infektionen, von denen auch Mitarbeiter und Bewohner des Christinenstifts nicht verschont geblieben sind. Und doch haben er, Kian Badachschan, Malaika Lehner und Jaron Steinkamp sich entschieden, ihre Hilfe anzubieten. „Man kann nicht immer nur warten und meckern, sondern muss auch was tun“, erklärt Schlag die Motivation hinter dem Hilfsangebot. Von den Solidaritätsbekundungen aus dem Frühjahr ist laut Volker Schlag nicht mehr viel geblieben: Er erinnert an die Szenen aus dem Frühjahr, als die Menschen auf den Balkonen standen und den Pflegekräften als Zeichen der Solidarität applaudierten. „Davon ist nicht mehr viel geblieben“, bedauert Schlag. Insofern ist der freiwillige Einsatz im Christinenstift für ihn auch ein Zeichen: Das Kultbahnhofteam will den Pflegekräften zeigen, dass sie in dieser belastenden Situation mit infizierten Bewohnern und der Gefahr sich selbst anzustecken nicht alleine sind. Volker Schlag, Kian Badachschan, Malaika Lehner und Jaron Steinkamp werden abwechselnd den Kontrolldienst an einer Eingangstür übernehmen. Die Tür öffnen, Besuche protokollieren, Fieber messen – für all das müssen die Pflege- und Betreuungskräfte sonst ihre eigentliche Arbeit unterbrechen. Doch schon bald sind Volker Schlag und seine drei Kultbahnhof-Kollegen im freiwilligen Einsatz, um das Christinenstift-Personal zu entlasten. „Die Pflegekräfte können sich dann wieder mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren“, hofft der Kultbahnhof-Chef. Auch für freiwillige Helfer gelten hohe Sicherheitsstandards: Heimleiter Michael Müller sagt: „Das hilft uns.“ Man müsse in der derzeitigen Situation jedoch genau gucken, wie man die freiwilligen Helfer einsetzt. Schließlich muss das Infektionsrisiko für die Bewohner und Mitarbeiter auf der einen Seite und die Helfer auf der anderen Seite möglichst gering gehalten werden. Darauf legt auch Schlag selbst großen Wert. „Wir werden so wenig Risiko wie möglich eingehen“, sagt er. Ein negativer Corona-Test und das Tragen von FFP2-Masken sind deshalb vorgeschrieben. Für freiwillige Helfer gelten die selben Sicherheitsstandards wie für feste Mitarbeiter. „Die Leute fühlen sich allein gelassen und brauchen Hilfe“, erklärt Schlag, warum sich das Kultbahnhof-Team trotz allem für den Hilfseinsatz entschieden hat. Ein Beispiel das Schule macht? Schließlich hatte jüngst auch das Senioren- und Pflegeheim Empatica in Osloß einen Hilferuf gestartet. „Wir hoffen, dass unser Einsatz für andere ein Anstoß ist, etwas zu tun“, sagt Volker Schlag. Lesen Sie auch: Ausgangssperre im Kreis Gifhorn: Das erleben Bundespolizei und Polizei bei den Kontrollen Gegen die Einsamkeit in Corona-Zeiten: Landkreis Gifhorn vermittelt Telefonfreunde Gifhorn: Corona-Schnelltests gibt es jetzt auch in der Apotheke Von Christian Albroscheit