Corona: Gifhorner Humorlotsin gibt Tipps

Das Leben ist nicht immer ungetrübt heiter. Davon könnte Insa Grünwald eine Menge erzählen, von an Krebs erkrankten Freundinnen, einem Autounfall. Aber die 56-Jährige, die hauptberuflich als Krankenschwester im Wolfsburger Klinikum arbeitet, erzählt lieber, wie sie genau jene dunklen Seiten nimmt – mit Humor und Achtsamkeit. Tipps gibt sie unter anderem in Kursen an der KVHS Gifhorn weiter. Wir haben mal nachgefragt, wie man auch in Corona-Zeiten den Humor bewahren kann... „Jeder hat ein Humorpflänzchen in sich“: Lachen ist gesund – das Sprichwort ist sogar schon wissenschaftlich belegt. Mit langen theoretischen Abhandlungen hat es Insa Grünwald aber nicht so. Sie hat nur ein Ziel: „Jeder hat ein Humorpflänzchen in sich, das möchte ich herauskitzeln.“ Und deshalb entstand auch der Name Humorlotse. „Klar mache ich mir auch Sorgen“: Wie sie selbst gerade durch die Corona-Zeit kommt? „Klar mache ich mir auch Sorgen, etwa um meine Mutter. Es ist schon schwieriger, die Humor-Fahnenstange hoch zu halten“, sagt die 56-Jährige. Und im Krankenhaus ist die Arbeit in diesen Zeiten auch nicht gerade locker-leicht. Insa Grünwald ist 56 Jahre alt, lebt bei Helmstedt, arbeitet als Krankenschwester im Wolfsburger Klinikum und gibt als Humorlotse, Achtsamkeits- und Kommunikationstrainerin unter anderem regelmäßig Kurse an der KVHS Gifhorn. Wie alles begann: Als Krankenschwester kam sie an einem Rosenmontag vor einigen Jahren mit einer Hexennase verkleidet zur Arbeit. „Ist das Dein Ernst?“, hätten die Kollegen und zuerst auch einige Patienten eher reserviert reagiert. Und zum Schluss hätten alle dann gelächelt und eben mal nicht von Krankheiten gesprochen. Dann engagierte sie sich an der Pflegeschule, wo Humor übrigens auch Teil des Unterrichts ist. Es folgten viele weitere Fortbildungen in den Bereichen Kommunikation und Entspannung – und eben als Humorlotsin. Und ja, sie weiß auch, dass es Menschen gibt, die ihren Job verloren haben. Denen einfach nur mit Lachanleitungen zu kommen, sei natürlich daneben. Aber so manche Sorgenfalten könne ein herzhaftes Lachen schon ausbügeln. Tipp: Die Sorgenzeit am Tag einfach begrenzen: Apropos Sorgen: „Mein Tipp, man sollte sich einfach die Sorgenzeit selbst begrenzen. So zehn Minuten am Tag und dann allen Frust rauslassen. Denn auch negative Gefühle gehören ja zum Leben“, sagt sie. Aber danach kann und sollte man sich schon bemühen, den Gute-Laune-Bären in sich selbst zu kitzeln. Denn wer sich zu sehr als Griesgram durchs Leben bewege, ziehe das Negative förmlich auch an. „Verschwendete Lebenszeit“, findet Grünwald. Einfach mal ausbrechen mit Lachyoga oder Grimassen schneiden: Und anstecken könne man in diesen Zeiten auch andere mit einer Prise Humor, einfach mal an anderes zu denken. Sie selbst hatte etwa die Idee, ihren Freundinnen einen kleinen Audio-Adventskalender per Whatsapp zu schicken. Hier einige Tipps der Humorlotsin: 1. Achtsamkeitstraining mit Kichererbsen oder kleinen Steinchen: Morgens zehn Stück in die rechte Hosentasche stecken. Wenn im Laufe des Tages Dinge passieren, die positiv stimmen, einfach eines der Exemplare in die linke Hosentasche stecken. Sinn und Zweck der Übung: Man wird sich bei der abendlichen Kontrolle der linken Seite bewusster, was einem gut tut und dass das Leben doch immer wieder Farbtupfer hat. 2. Die Dankbarkeitsbox: Einfach auf Zetteln aufschreiben, wofür man dankbar ist im Leben. Läuft’s gefühlt mal nicht so, einfach in die Box greifen und sich versichern, dass es ja auch Gutes im Leben gibt. Das können auch Familien gut machen, findet Insa Grünwald. „Man legt sich eine Box mit tollen, lustigen Erinnerungen an. Hängt der Haussegen mal schief, kann ein Griff in die Box und das gemeinsame Lachen oder sich positiv erinnern schon für Aufheiterung sorgen.“ 3. Das Morgen-Update: Einfach kurz innehalten, den Atem spüren, die Körperhaltung bewusst wahrnehmen. Sind etwa die Schultern verspannt? Spürt man Unbehagen im Körper, dann ist das erst einmal gar nicht besorgniserregend. „Man schult einfach nur die Wahrnehmung seiner selbst.“ 4. Musik, tanzen, singen – mit vielen Liedern sind auch Gefühle verbunden. Auch das schräge Singen kann ungemein die Stimmung aufhellen, so die Humorlotsin. 5. Lachen lässt sich auch erzwingen – und lachen ist ja schließlich gesund. Grimassen schneiden vor dem Spiegel oder Übungen aus dem Lachyoga machen – was zunächst viele hemmt, weil es ihnen lächerlich vorkommt, kann dann schließlich doch in einer ordentlichen Lachsalve enden. 6. Missgeschicke, kleine Witze per Whatsapp an Freunde senden. Humor ist auch sozialer Kitt, sagt Insa Grünwald. 7. Empfehlung für Familien: Wortspiele aller Art. Etwa aus drei Wörtern eine Geschichte erzählen, Sprichwörter darstellen und die anderen raten lassen oder aber Vorlesen in verschiedenen, gerne auch übertriebenen Ton- und Gefühlslagen. Da war auch Platz für Ängste und Sorgen – aber vorrangig ging es Insa Grünwald um ihre Botschaft unter dem Motto „Die Macht der guten Gedanken“. Sie animiert sogar dazu, einmal Lachyoga auszuprobieren, vor dem Spiegel Grimassen zu ziehen, um einmal herzhaft lachen zu können, Musik hören, tanzen oder einfach einmal schräg singen. „Mit Humor allein kann man nicht die Welt retten“: „ Verschwunden sind die Sorgen dann nicht. Die Anleitung hört sich erst einmal bescheuert an, aber es tut einfach mal Körper und Seele gut“, sagt sie. Lachen sorge für Glückshormone, entspannte Muskeln. Da darf es für Insa Grünwald sogar einmal richtig schräg daher kommen, um zu lachen. „Jeder kann das selbst bewirken und sich damit gut tun. Mit Humor allein kann man nicht die Welt retten“, sagt sie – aber ein klein wenig die Alltagssorgen auch in Corona-Zeiten vergessen lassen. Mit diesem Symbol kennzeichnen wir besonders positive Nachrichten – damit Sie unsere Muntermacher auf einen Blick finden. Von Andrea Posselt