Bahnübergang am Bostelberg in Gifhorn: Neuer Ärger mit Anruf-Schranken

Für Anwohner, Grundstücksbesitzer und Angler ist der Bahnübergang am Bostelberg in Gifhorn mit seinen Anrufschranken seit Jahren ein Ärgernis. Mit dem Stundentakt des Erixx seit Mitte Dezember sind die Schranken nun noch länger unten. Das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Gewässerwart Markus Wiese hat genau im Kopf, wann die Gelegenheit günstig ist, zum Vereinsgelände des Anglersportvereins zu fahren – sprich, wann die Schranken oben sind. Zumindest nach dem alten Fahrplan. Doch jetzt muss er sich an neue Zeiten gewöhnen. Hüttenwart Walter Eggers hat schon zu spüren bekommen, dass die Schranken neuerdings noch häufiger unten sind. Neulich habe er 20 Minuten warten müssen. „Ich muss manchmal mehrfach zum Gelände fahren.“ Da kämen schonmal anderthalb Stunden Wartezeit zusammen. Eggers und Wiese befürchten, dass es Staus geben wird, sobald wieder Veranstaltungen möglich sind – spätestens im nächsten Januar zur Kartenausgabe, wenn rund 780 Mitglieder an vier Sonntagen geballt zum Gelände kommen. Bahnübergang wird als unpassierbar empfunden: Hans Menzel aus dem Handwerkerviertel empfindet den Bahnübergang seit dem Stundentakt als unpassierbar. Für den Rentner und seine Frau, die einen Rolllator nutzt, ist diese Route der direkte Weg in die Innenstadt. Doch die Schranke sei jetzt quasi dauerhaft geschlossen. „Wir warten doch aber nicht 20 Minuten, gerade in der Kälte.“ So lange hat es im jüngsten Fall nicht gedauert, zumal von den Fischteichen her zwei Autos gekommen seien, die auch rüber wollten, berichtet Menzel. Die Schranken seien dann auch aufgegangen, das Ehepaar sei über die Schienen gelaufen, und während das erste Auto die Schienen überqueren wollte, hätten sich die Schranken schon wieder gesenkt. Nach einem Hupkonzert der Autos hätten sie sich kurz noch mal gehoben. Aber das zweite Auto sei schon nur noch gerade eben so rüber gekommen. Bahn: So funktioniert Anruf-Schranke: Anruf-Schranken seien grundsätzlich geschlossen, so eine Bahn-Sprecherin auf AZ-Anfrage. Wer den Bahnübergang queren möchte, muss auf den Knopf der Gegensprechanlage drücken. Der Fahrdienstleiter öffne, nachdem er sich vergewissert habe, dass die Strecke frei sei. „Nach Überqueren muss der Straßenverkehrsteilnehmer sich erneut melden, damit der Fahrdienstleiter weiß, dass die Gleise wieder frei sind und er die Schranke schließen kann. Wir empfehlen zusätzlich für den Fall, dass man nur langsam den Bahnübergang queren kann, dies mitzuteilen.“ „Sicherheit geht vor“: Schranken müssen lange unten bleiben: Angelika Flohr-Schild, Vorsitzende des ASV, hält die Wartezeiten für zumutbar. „Es ist halt so, Sicherheit geht vor.“ Sie hat auch Verständnis dafür, dass die Schranken an dieser unübersichtlichen Gefahrenstelle aus Sicherheitsgründen nicht erst kurz vor der Zugdurchfahrt runter gefahren werden können. „Dass man ein bisschen Zeit investieren muss, ist klar.“ Sie sieht Alternativen: Viele Anwohner aus dem Handwerkerviertel könnten die Fußgängerbrücke wenige Hundert Meter weiter nutzen. Wer zu den Angelteichen wolle, könne ja auch mit dem Fahrrad kommen und damit an der Allerwelle entlang anfahren. Von Dirk Reitmeister und Christina Rudert