Großbrand in Brome: So trifft der Verlust des Dorfgemeinschaftshauses die ganze Gemeinde

Es war nichts mehr zu retten: 166 Feuerwehrleute kämpften in der Nacht zu Sonntag um die Perle an der Ohre, doch Bromes Dorfgemeinschaftshaus brannte zu einem verrußten Trümmerhaufen nieder. Wenigstens blieb es nur bei Sachschaden, wurde niemand verletzt oder gar getötet. Doch die Dorfgemeinschaft steht nun vor großen Problemen. Es gibt praktisch keine Versammlungsstätte mehr. „Das macht schon ein bisschen wehmütig“, sagt Gemeindebrandmeister Frank Mosel, als er am Montagmittag bei einem Vor-Ort-Termin mit seinem Stellvertreter Peter Eisener und Bürgermeister Gerhard Borchert vor der Brandruine steht. Vor dem inneren Auge spielt sich gerade sein Abschlussball 1988 wieder ab. „Ich habe neulich erst ein Video rausgekramt.“ Ganze Samtgemeinde hat das Haus genutzt: „Es war schon ein schöner Saal“, sagt Mosel. Die ganze Samtgemeinde habe darin zahlreiche Veranstaltungen gemacht. „Das fehlt schon“, ist Mosel die Bedeutung des Großbrandes für die Kommune klar. Es steckten auch Eigenleistungen mit drin: Auch Borchert blickt fassungslos auf das, was von der Perle an der Ohre, vormals Bromer Stuben, übrig geblieben ist. Er hat damals beim Aufbau des zunächst gemeindlichen Dorfgemeinschaftshauses bei den Eigenleistungen selbst mit gearbeitet. „Ich finde es erschütternd. Man ist sprachlos.“ Mehr als nur Sentimentalitäten: Es geht den Bromern nicht nur um Sentimentalitäten. Ihnen tun sich gerade ganz praktische Probleme auf. Eigentlich standen für die Perle an der Ohre in den kommenden Tagen und Wochen die nächsten Veranstaltungen auf den Plan. Borchert selbst muss für eine kommende Woche angesetzte Infoveranstaltung für rund 200 Landwirte eine neue Bleibe suchen. „Das wird schwierig.“ Perlen-Eigentümer Joseph Schnall muss nun unter anderem auch den Karnevalisten und der Jungen Gesellschaft kurzfristig absagen. Was ist in Zukunft? Und die Perle ist auch nicht innerhalb von Monaten wieder aufgebaut. Wenn überhaupt. Schnall wagt noch keinen Ausblick, ob er das noch einmal wagt. Für Borchert ist dagegen klar, dass Brome so eine Lokalität braucht. Der Verlust ist aus seiner Sicht jedenfalls enorm. „Wir haben 48 Vereine, die alle eine Lokalität suchen, wo sie ihre Versammlungen abhalten können.“ Wo sind Alternativen? Bei 60 bis 100 Teilnehmern gebe es vielleicht noch Ausweich-Möglichkeiten – etwa in Zicherie, sagt Borchert. Doch darüber hinaus? Für Veranstaltungen wie den Jungschützenball mit 240 Leuten eine Woche vor dem Brand gebe es im ganzen Flecken keine Alternative, weiß Borchert. Vielleicht in den Schützensaal nach Radenbeck ausweichen? Doch diese Überlegung kann er gleich wieder relativieren. „Da müsste man Busse organisieren.“ Über eine Sondersitzung des Fleckenrats habe er sich aber noch keine Gedanken gemacht, sagt Borchert am Montagmittag. Der Flecken habe zunächst einmal dem Eigentümer Hilfe zum Beispiel bei Fragen rund um die Versicherung angeboten. Von Dirk Reitmeister

Großbrand in Brome - Verlust des Gemeinschaftshauses trifft den Flecken hart