Ehra-Lessien: Rat bringt Bebauungsplan für die Ortsmitte voran

Bebauungspläne standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Es ging um Änderungen von Festsetzungen für das Neubaugebiet Hinter den Höfen III in Ehra und die Erstellung eines B-Plans sowie einer Erhaltungssatzung für die Ortsmitte. „Es geht nicht darum, dass wir Veränderungen des Status Quo verhindern wollen, sondern darum, dass die Gemeinde dabei mitbestimmen kann, was dort passiert“, so Bürgermeister Jörg Böse. Bislang gebe es für den Bereich keinen rechtsgültigen Plan, was Bauvorhaben aller Art nahezu unmöglich mache. So habe der Landkreis als Genehmigungsbehörde bereits entsprechende Anfragen von Privat mit Hinweis auf diesen Umstand abgelehnt. Mit dem B-Plan sollten nun „die grundsätzlichen Voraussetzungen“ für eine weitere Entwicklung des Gebiets geschaffen werden, das von der Wittinger Straße, Gifhorner Straße (in Höhe des gegenüber liegenden Dorfrings) und Großer Ratje begrenzt wird. Im Vorfeld habe die Gemeinde Gespräche mit den Anliegern geführt, um deren Interessen in den Festsetzungen des Plans berücksichtigen zu können. Neben der Möglichkeit der Bebauung in zweiter Reihe sieht der Plan auch eine von West nach Ost verlaufende Freifläche vor, die sich aus den Gegebenheiten – „Grasgärten“ anliegender Anwesen – ableite, so Böse: „Wir möchten diesen Grünbereich schützen.“ Neben Privatinteressen soll der Plan auch denen der Gemeinde den Weg ebnen. Der Bürgermeister nennt dabei in erster Linie die Errichtung einer Kita, da der Bedarf an Betreuungsplätzen im Ort hoch sei, es aber im jetzigen Schule-Kita-Bereich keine Erweiterungsmöglichkeiten gäbe. Allerdings sei die Gemeinde in diesem Punkt abhängig vom Votum der Samtgemeinde. Auch bei anderen weiter gehenden Plänen wie der Errichtung eines Gemeindezentrums mit neuer Gemeindeverwaltung, neuen Räumen fürs Mosaik und möglicherweise einem Bistro oder ähnlichem bestehen gewisse Abhängigkeiten: „All das wäre sehr viel leichter zu realisieren, wenn wir in das Förderprogramm Dorfregion aufgenommen würden“, meint Böse. Deshalb werde sich Ehra-Lessien zusammen mit den anderen beteiligten Gemeinden auch ein viertes Mal darum bewerben. Sollte sich die Möglichkeit eröffnen, neue Räumlichkeiten für die Verwaltung zu schaffen, hätte Böse auch schon Ideen für eine Nachnutzung der jetzigen: „Als Mensa für die Schule, wenn das Ganztagsangebot mal kommen sollte.“ Zu zwei Seiten offen: Und: Im fast komplett bebauten Gebiet Hinter den Höfen III wird es künftig erlaubt sein, Terrassenüberdachungen auch mit einer geringeren Dachneigung als der im B-Plan für Hausdächer festgesetzten zu errichten. Die entsprechende Änderung sieht allerdings vor, dass die Bedachungen aus transparentem Material (Glas, Kunststoff) bestehen müssen und die Terrassenüberdachung zu mindestens zwei Seiten offen sein muss. Neben der Hauswand sei also ein seitlicher Windschutz möglich: „Aber wir möchten verhindern, dass nachträglich Wintergärten und damit zusätzlicher Wohnraum entsteht, der unter Umständen eine Überbauung des Grundstücks zur Folge hätte.“ Von Jörg Rohlfs

Ehra-Lessien - Gemeinderat bringt Bebauungspläne auf den Weg