Appell der Berater: Wolfs-Sichtungen im Landkreis Gifhorn melden

Ob im Ringelah, bei Brome, Seershausen, Leiferde oder Müden: Immer wieder tauchen einzelne Wölfe auf, immer wieder kursieren entsprechende Meldungen in den Orten. Dass zurzeit vermehrt Wölfe durch das Land ziehen, kann Wolfsberater Karl-Gustav Laser nicht bestätigen. Er erfährt jedenfalls nichts davon. Und das liegt seiner Meinung nach wohl daran, dass die Menschen Sichtungen, Losungen und Spuren, die auf Wölfe hinweisen, nicht mehr so intensiv wie früher melden und weiter geben. Um den Wölfen dichter auf die Spur zu kommen, freuen sich die Wolfsberater laut Laser aber über jeden Hinweis. „So sammeln wir auch im Rahmen des Monitorings im Ringelah – in dem ebenso wie in Ehra-Lessien ein Rudel nachgewiesen ist – Losungen, um mehr über die Tiere zu erfahren.“ Immer wieder tauchen Wölfe auf. Werden Tiere im Bereich Seershausen beobachtet, sei zu vermuten, dass es sich um „Wölfe aus dem Burgdorfer Raum handelt“, meint Laser. Wölfe, die bei Müden entdeckt werden, könnten zu dem Rudel im Ringelah gehören. Es könnten Jungtiere vom Frühling sein. Laser zufolge seien diese Halbstarken aber noch nicht auf Brautschau, um ein eigenes Rudel zu gründen. Sie streifen umher, „um später wieder zum Familien-Rudel zurück zu kehren“. Die Landesjägerschaft Niedersachsen informiert ausführlich über Sichtungen und Wolfsvorkommen unter https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsnachweise/. Die Jägerschaft fordert außerdem auf: „Sie haben Spuren, Losungen oder Risse gefunden, die auf einen Wolf hinweisen, einen Wolf gesehen oder Fragen zum Wolfsmonitoring? Gerne senden Sie uns eine E-Mail an wolf@ljn.de. Diesem Appell schließen sich auch die Wolfsberater vor Ort an in der Hoffnung auf mehr Information. Für den Kreis Gifhorn sind das: Karl-Gustav Laser, Tel. (0 53 71) 5 75 87 (privat), mobil: (01 60) 91 98 77 48. Mail: karl-gustavlaser@web.de; Elke Meier, Tel. (05 11) 9 11 05 24 (dienstlich) Mail: elke.meier@nabu-niedersachsen.de; Joachim Remitz, Tel. (0 58 35) 83 37 (dienstlich), Mobil: (01 71) 9 72 83 03, Mail: joachim.remitz@nfa-unterlue.niedersachsen.de, für Samtgemeinden Boldecker Land, Brome, Isenbüttel, Meinersen und Stadt Gifhorn. Beschwerde gegen Wolfsverordnung: Dabei verweist Laser auf ein brandaktuelles Thema, das für Politiker, Weidetier-Halter und Jägerschaft interessant sein dürfte. Danach hat dem Wolfsberater zufolge der Naturschutzbund (Nabu) jetzt bei der Europäischen Union Beschwerde gegen die neue Wolfsverordnung des Landes Niedersachsen eingereicht. Laut Nabu verstößt die im November erlassene Wolfsverordnung gegen den Artenschutz. Sie soll laut Laser „Weidetiere schützen und eine Entnahme – also den Abschuss – von Wölfen erleichtern“. Dabei sei die Rede von Problemwölfen, die Schutzzäune überspringen und Rinder und Pferde töten. Ebenso wie die Landesjägerschaft und der Nabu geht auch der Wolfsberater davon aus, dass mit einem Anstieg der Wolfszahlen zu rechnen ist. So bewegte sich die Zahl in Niedersachsen innerhalb eines Jahres von etwa 230 auf aktuell rund 350 Tiere. Inzwischen gibt es laut Wolfsmonitoring der Jägerschaft landesweit 35 Rudel und zwei Paare. Das nehme wiederum der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) zum Anlass, den Wolf als nicht mehr gefährdet einzustufen. Per Studie werde nun bestimmt, welche Mindestzahl von Wölfen fortan geschützt werden muss. Dies wiederum soll – so befürchtet der Nabu – den Abschuss problematischer Tiere erleichtern. Alle rechtlichen Mittel ausschöpfen: Nehme die Zahl der Wölfe weiter zu, „müssen sie vielleicht irgendwann bejagt werden“, meint der Wolfsberater. Aber dabei sollten alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Auch über die Frage, welche Anzahl von Wölfen die richtige pro Revier ist, streiten sich laut Laser die Gelehrten. Genauso bleibe zu beantworten, was zum Revier gehört. „Zählt dabei auch der Herkunftsort mit – vielleicht Polen als erweitertes Revier – oder nur der derzeitig nachgewiesene Lebensraum?“, fragt Laser und verweist darauf, dass Wölfe durchaus wechseln und dabei auch „vor Landesgrenzen nicht halt machen“. Wann der natürliche Erhaltungszustand erreicht ist, das müssten dem Wolfsberater zufolge nicht Politiker, sondern Wissenschaftler bewerten. Auch warnt Laser davor, einzelne Wölfe zu schießen. Damit könnten keine Nutztier-Risse verhindert werden. Es könnte – durch eine Zerstörung der Rudelstruktur – sogar mehr Risse von Nutztieren zur Folge haben. Lesen Sie auch: Den Wölfen im Landkreis Gifhorn mit der Wildkamera auf der Spur Gibt’s im Gifhorner Stadtgebiet einen Wolf? Von Hilke Kottlick