Derzeit läuft die Suche nach Rüstungsaltlasten auf der „Neuen Wiese“ im Beienroder Holz zwischen Flechtorf und Lehre. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatten britische Streitkräfte eine große Menge an Munition aus der einstigen Heeresmunitionsanstalt Lehre, kurz Muna, in 26 Sprengtrichtern gesammelt und teils nur unvollständig zerstört. Für Uwe Otte, der sich seit über 30 Jahren mit der Geschichte der Anlage beschäftigt, ist die begonnene Sondierung eine „späte Genugtuung“.
Er verweist auf Untersuchungen des Landes im Rahmen des Rüstungsaltlastenprogramms und die Räumung eines Sprengtrichters 1990. Demnach sind zwischen 1955 und 1996 insgesamt über 271.000 unterschiedliche Kampfmittel geräumt worden. 1997 stellte das Land laut Otte einen Untersuchungs- und Sanierungsbedarf im Zusammenhang mit Kampfstoffen und Belastungen von Boden und Grundwasser fest. „Zu einer Räumung der gefährlichen Rüstungsaltlasten kam es jedoch nie, weil das Geld fehlte“, sagt der Mitbegründer der Basisgruppe Lehre.
Jetzt starten die Niedersächsischen Landesforsten in Kooperation mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung und dem Staatlichen Baumanagement Braunschweig die erneute Suche nach Altlasten. „Spezialisten untersuchen nun die Flächen rund um den Kernbereich mit den Sprengtrichtern mit Spezialsonden und ermitteln die Störkörperdichte und damit den Umfang der Altlast“, so Landesforsten-Sprecher Dennis Glanz.
Dr. Michael Lücke von den Landesforsten peilt für den Beginn der ersten Räumungsarbeiten den Spätsommer 2018 an. Dafür gibt es Hürden in Sachen Naturrecht. Grund: Die Flächen liegen in einem Flora-Fauna-Habitatgebiet.
Von Jörn Graue