„Wir können den Leuten mit unserer Arbeit ganz viel Lebensqualität zurück geben“, sagt Michelle Braschoß vom Mobilitäts-Zentrum Mattes, das behindertengerechte Fahrzeugumbauten durchführt – vom Einbau eines Multifunktions-Drehknopfes am Lenkrad zum Bedienen von Blinker, Licht, Wischer und Hupe über Handgas bis zum Komplett-Umbau.
„Kein Umbau ist wie der andere“, sagt Rudi Mattes, der 2010 die Firma gründete, nachdem im persönlichen Umfeld eine Fahrzeug-Modifizierung nötig geworden war. Jedes Mal müsse das Vorhaben genau auf die Bedürfnisse der betreffenden Person angepasst werden. Außerdem gebe es für die wenigsten Fahrzeugmodelle „spezifische Montagesätze“, meistens müssen Teile hergestellt oder die Einbau-Umgebung modifiziert werden.
Medizin-TÜV für Kunden und Hilfs-Apparaturen
Umso größer sei bei den Auftraggebern die Freude, wenn das Auto fertig umgebaut ist und sie nach der Übergabe damit losfahren können: „Viele haben Tränen in den Augen oder bringen Kuchen, weil sie so froh sind, endlich wieder mobil zu sein“, so Mattes-Enkelin Braschoß. Mattes-Kunden sind ebenso halbseitig oder Querschnittsgelähmte nach Verkehrs- oder Arbeitsunfällen oder Schlaganfällen wie Kleinwüchsige.
Eingebaut werden können nur Hilfen und Apparaturen, die vorher der Medizin-TÜV für den Betroffenen für gut befunden und freigegeben hat – egal ob Ladekran für den Fond, Fußerhöhung oder einen speziellen Fahrersitz, Rollstuhl-Haltesysteme, Auffahrschienen, Heckabsenkungen, elektrische Trittstufen und Lenkung. Bei den Kosten würden Stiftungen – meist mehrere bei ein und demselben Fahrzeugumbau – den Auftraggebern unter die Arme greifen.
Im Mobilitäts-Zentrum werden aber nicht nur für Privatpersonen Umbauten vorgenommen. Auch Taxiunternehmen und die Diakoniestationen sind Kunden des Mobilitäts-Zentrums Mattes, das auch Elektromobile vertreibt und – alle Fabrikate – repariert. „Denn unser Motto lautet: Ideen umsetzen, Ziele erreichen, Freiheit erleben, Mobilität genießen“, sagt Braschoß.
Eigene Test-Driver-Station
Seit einigen Jahren verfügt das Mobilitätszentrum auch über eine so genannte Test-Driver-Station: „Damit können wir die noch vorhandenen Kräfte an Händen und Füßen sowie die Reaktionszeiten unserer Kunden messen“, erklärt Braschoß. Ein Computer-Ausdruck gebe das Ergebnis unmissverständlich und Medizin-TÜV-fähig wieder.
Das wiederum sei manchmal eine sehr traurige Angelegenheit, „wenn wir gemeinsam feststellen, dass es für eine Teilnahme am Straßenverkehr einfach nicht mehr reicht“. Manchmal würden aber auch ältere Autofahrer freiwillig die Station nutzen, um zu testen, ob sie noch fit genug sind fürs Autofahren. „Es haben danach schon einige freiwillig ihren Führerschein abgegeben“, so Michelle Braschoß.
Von Jörg Rohlfs