Unfassbar: Ein heute 30-jähriger Wolfsburger soll einen Flaschensammler im Goethepark brutal überfallen und mit Gewalt zum Sex gezwungen haben. Gestern startete der Prozess vor dem Schöffengericht beim Landgericht. Der Angeklagte schwieg zu den Tatvorwürfen. Die Verhandlung wird am Dienstag fortgesetzt.
Das Verbrechen ereignete sich an einem frühen Sonntagmorgen im vergangenen Oktober in der Parkanlage in der Stadtmitte, Ecke Lönsstraße. Laut Anklage soll der 30-Jährige sein Opfer, einen damals 46-jährigen Flaschensammler, zunächst aufgefordert haben, ihn nach Hause zu begleiten. Als dieser ablehnte, habe er ihn an der Jacke gepackt und ein Bein gestellt, so dass der Mann auf den Gehweg stürzte. Anschließend setzte er sich laut Anklage auf beide Beine des 46-Jährigen und nahm ihm Hausschlüssel, Taschenlampe und Zigaretten aus den Taschen.
„Ich bringe Dich um“
Dann geschah das Unfassbare. Der Angeklagte soll sein Opfer zum Oralsex gezwungen haben. „Ich bringe dich um“, soll er dem 46-Jährigen unmissverständlich gedroht haben, wenn der seiner Forderung nicht nachkommt. Immer wieder schrie das Opfer um Hilfe. Nachdem der Flaschensammler einen ersten Versuch von sexuellen Handlungen erfolgreich abgewehrt hatte, soll ihm der 30-Jährige ins Gesicht getreten haben. Dabei traf er laut Anklage Stirn und Nase seines Opfers, was zu erheblichen Verletzungen führte.
Der Angeklagte äußerte sich gestern vor dem Landgericht nicht zu den Vorwürfen, kündigte aber an, dass sein Verteidiger für ihn sprechen würde. Der Prozess geht heute um 9 Uhr weiter.
Sechs Zeugen sagen aus
Geladen sind auch sechs Zeugen. Vor allem die Aussage des Opfers und eines Zeugen, der auf die Tat aufmerksam geworden war, dürften von besonderer Bedeutung sein.
Nur wenige Stunden vor dem Überfall im Goethepark soll der Angeklagte in der Gustav-Freytag-Straße einen Golf GTI aufgebrochen haben. Die Polizei hatte den 30-jährigen Angeklagten damals schnell ermittelt.
Von Jörn Graue