Grund für das Aus der Schule ist die Inklusion: Die EU hatte bemängelt, dass in Deutschland zu viele Kinder mit Förderbedarf in speziellen Einrichtungen untergebracht sind. Sie sollen gemeinsam mit anderen Regelschulen besuchen. So unterrichten die Pestalozzi-Lehrkräfte jetzt unterstützend an fast allen anderen Wolfsburger Schulen.
Als Anlauf- und Beratungsstelle für Fachkräfte soll der Standort Westhagen - ohne eigene Schüler - aber weiterhin bestehen bleiben. Das sei „eine Chance, Erfahrungen zu nutzen und die Weiterentwicklung der zu fördern“, lobte Bürgermeisterin Elke Braun. Es ist allerdings eine Art Pilotprojekt; denn das Land Niedersachsen als Arbeitgeber hat noch keine generelle Regelung entwickelt. So appellierte Braun unter dem Beifall aller an Dörthe Niebaum von der Landesschulbehörde: „Wir erwarten schnelle Lösungen.“
Dann wurde die Stimmung wieder versöhnlicher. Niebaum war „begeistert von den Fähigkeiten“ der Schüler, die musikalisch zum Programm beitrugen. Stehende Ovationen gab es für Rektorin Dagmar Stein, „Mutter der Inklusion“, die die Schule seit 2011 leitete. Gemeinsam mit Schülerinnen erinnerte sie an die Geschichte seit 1949, als der Betrieb in Baracken in der Lessingstraße startete, wo im Winter die Tinte einfror. Es sei nie nur darum gegangen, Rechtschreibung zu lernen, betonte Stein. Sogar ins Guiness-Buch der Rekorde schaffte es die Pestalozzischule 1999 - mit der längsten bedruckten Beetle-Tapete der Welt.
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Reise ins Ungewisse
ein Kommentar von Andrea Müller-Kudelka
Schulleiterin Dagmar Stein und ihr Kollegium haben die Zukunft der Pestalozzischule als Förderzentrum hervorragend vorbereitet. Dank ihres Engagements funktioniert Inklusion an den Wolfsburger Schulen. Das ging schneller als in manch anderen Kommunen – doch für die Behörden war es offenbar zu schnell.
Das Pestalozzi-Förderzentrum könnte auch langfristig gesehen ein wunderbarer Neuanfang sein, wenn nur die bürokratischen Fragen geklärt wären. Jetzt ist das Land in der Pflicht.