„Flower Power keine Mauer“ wünschen sich Aktivisten, die die Lärmschutzwand am Neubaugebiet „An den Gärten“ in Ehmen am Samstag mit Protest-Transparenten versehen hatten (WAZ berichtete). Tatsächlich soll das Bauwerk noch begrünt werden, das teilte der Investor auf Nachfrage Ortsratsmitglied Ingolf Viereck (SPD) mit und die Stadt Wolfsburg bestätigte es am Montag. Verschwinden wird die Mauer aber nicht.
Ortsbürgermeister Peter Kassel (CDU) weiß: „Um Lärmschutz kommen wir nicht herum. Aber über dieses Thema müssen wir noch mal reden!“ Er rettet sich in Galgenhumor: „Wir könnten auf der anderen Seite ja noch eine Replik des Brandenburger Tors aufbauen...“ Aber ernsthaft: Genauso wie Ingolf Viereck hätte Kassel sich gewünscht, über die Änderung der Pläne früher informiert zu werden. Ursprünglich hatte wirklich niemand vor, eine Mauer zu bauen. Die letzte Visualisierung zeigte an der Straße eine Carport-Anlage mit begrünten Dächern. Wegen des zu erwartenden Verkehrs auf der Durchgangsstraße an der Schule hatte der Ortsrat eine Ampel gefordert. Das wiederum führte dazu, dass der Verkehrslärm anders berechnet werden musste: Anfahrende Autos und Lkw sind lauter als fließender Verkehr. Folge: Vor die Carports muss ein zusätzlicher Schutz, Investor Thorsten Schmidt plante daraufhin in Absprache mit der Stadt die geschlossene, 150 Meter lange Mauer.
„Herr Schmidt hat mir versichert, dass vor der Mauer Bäume gepflanzt werden“, so Viereck. „So kann es nicht bleiben.“ Außerdem werde die Wand „angeböscht“, sagt Stadtsprecher Florian Reupke. Erste Pflanzungen sollen noch 2017 erfolgen. Die Bürger beruhigt das kaum. „Wie kann man nur so borniert sein, so etwas zu planen?“, fragt eine Ehmerin, die nicht genannt werden möchte.
Von Andrea Müller-Kudelka