Nach Kritik am Talkshowformat hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey die Bedeutung von TV-Gesprächsrunden für die Gesellschaft hervorgehoben. „Talkshows behandeln die Themen, die die Menschen und die Politik umtreiben, sie sind essenziell für das Gespräch in unserer Gesellschaft und inzwischen sind sie ein sozialhygienischer Faktor“, sagte Frey am Montagabend in der 3sat-Sendung „Kulturzeit“. Es sei deshalb ein „echter Fehler, ein Jahr auf sie zu verzichten. Das Fernsehen wäre ohne dieses Format ärmer und zwar nicht nur aus Quotengründen.“
Haben Talkshows die AfD „bundestagsfähig“ gemacht?
Massive Kritik an Talkshows hatte zuletzt der Deutsche Kulturrat geübt. Nach der ARD-Talksendung „Maischberger“ zum Thema „Die Islamdebatte - Wo endet die Toleranz“ forderte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, in der vergangenen Woche eine einjährige Pause für Talkshows. „Mehr als 100 Talkshows im Ersten und im ZDF haben uns seit 2015 über die Themen Flüchtlinge und Islam informiert und dabei geholfen, die AfD bundestagsfähig zu machen“, erklärte Zimmermann.
Frey betonte, es sei grundsätzlich wichtig, die Themen anzusprechen, die die Menschen umtreiben und dazu gehörten die Themen rund um Migration. Dennoch sei der „Eindruck, dass wir uns hier nur auf eine Themenwelt beziehen, also nur Flüchtlinge, nur Islam, einfach falsch“.
Frey: Die Bandbreite der Talkshow-Themen ist groß
Dies könne der Sender auch nachweisen bei den Themen der politischen Talkshow im ZDF. Dort gebe es viele andere Themen, „wie zum Beispiel die Bundestagswahl, Europa, Türkei, Trump,“ erklärte der ZDF-Chefredakteur. Dabei müsse man natürlich darauf achten, wer in Talkshows sitzt. Alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, sollten ihre Chance haben, aber auch nicht öfter vorkommen, als es ihrer parlamentarischen Bedeutung entspreche.
Von epd