Hintergrund ist die laufende Tarifauseinandersetzung. Und sollte die Arbeitgeberseite nicht einlenken, seien weitere Kampfmaßnahmen denkbar – „bis hin zur Urabstimmung und zum Arbeitskampf“, sagte der 2. IG-Metall-Bevollmächtigte Lothar Ewald am Mittwoch in Wolfsburg.
Worum geht’s? Die Gewerkschaft fordert in der Metallindustrie (und damit auch für Conti) sechs Prozent mehr Geld, die Arbeitgeber boten bislang nur zwei Prozent. Fast noch wichtiger für die Arbeitnehmerseite aber: „Wir wollen den individuellen Anspruch durchsetzen, dass die Beschäftigten ihre Arbeitszeit reduzieren dürfen“, sagt Ewald. Konkret von zurzeit 35 auf zeitlich befristet 28 Wochenstunden.
Hintergrund sei unter anderem der gestiegene Pflegebedarf in Familien, aber auch Herausforderungen für Alleinerziehende, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. IGM-Chef Hartwig Erb: „Aus dieser Debatte lassen wir die Arbeitgeber nicht mehr raus.“ Zumal sich das Unternehmen all das locker leisten könne, sagt Conti-Betriebsratschef Burkhard Häusler: „Vor zwei Jahren standen wir angeblich vor dem Aus, heute haben wir eine super Auslastung – und 210 Leiharbeitnehmer im Betrieb.“
Der Fahrplan der Gewerkschaft steht: Um Mitternacht gibt’s demnach den ersten Warnstreik, in der Zeit von 12.30 bis 14.30 Uhr den zweiten – mit Reden von Gewerkschaftern und Betriebsrat.
Nächste denkbare Maßnahmen: Ein 24-stündiger „Powerstreik“ mit blockierten Werkstoren – und schließlich Urabstimmung und unbefristete Streiks.
Von Ulrich Franke