Unbekannte Komplizen des Brüderpaars sollen – vermutlich von der Türkei aus – Rentnerinnen mit Anrufen getäuscht haben. Sie brachten die Frauen dazu, ihr Erspartes in Briefkästen und Zeitungsrollen zu deponieren. Die Aufgabe der Brüder sei es gewesen das Geld abzuholen, da war sich die Kammer sicher. „Ohne sie wären ihre Hintermänner nie an das Geld gelangt“, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Männer hatten von Mai bis Juli 2017 in sechs Fällen versucht Seniorinnen im Alter von 83 bis 97 Jahren zu betrügen. In vier Fällen waren sie erfolgreich und erbeuteten so knapp 47.000 Euro. In ihrem Plädoyer hatte die Staatsanwältin darauf hingewiesen, dass die Opfer nicht reich gewesen seien. Ihr zitterte auffällig die Stimme, als sie von einem Opfer sprach, das sogar um das Geld für ihre Beerdigung gebracht wurde. Alle Opfer litten unter den Folgen der Taten.
Bei der Strafzumessung spielten auch die Vorstrafen der Brüder eine Rolle. Der 35-Jährige war bereits knapp die Hälfte seines Lebens hinter Gittern. „Sie haben daraus nichts gelernt“, so der Richter zum 35-Jährigen. Beide Männer hätten die Chance gehabt, sich bei den Opfern zu entschuldigen, was sie aber nicht getan hätten. „Da wären einige Monate weniger heraus gekommen“, so der Richter. Reue hatte die Kammer bei den Brüdern nicht erkannt. Der 28-Jährige muss wegen Betrugs für vier Jahre und neun Monate in Haft. Der 35-Jährige wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Ihre Verteidiger haben jetzt eine Woche Zeit, Revision einzulegen.
Von Bettina Reese