Eingeladen hatte die Opferschutzorganisation Der Weisse Ring.
„Gewalt beginnt nicht mit Schlägen, Gewalt beginnt mit Liebe“, hatte Fladung darauf hingewiesen, dass die Opfer (74,9 Prozent sind Frauen) in den meisten Fällen ihrem eigenen Partner hilflos ausgeliefert sind. „Häusliche Gewalt wird oft aus Angst und Scham verschwiegen“, stellte Dr. Melanie Kieler, stellvertretende Chefin des Amtsgerichts, in ihrem Grußworten vor mehr als 50 Zuhörern fest. „Die Klaviatur des Schweigens ist ein Deckungsfeld für den Täter“, so Richterin.
Jede vierte Frau in Deutschland hat mindestens schon einmal körperliche und sexuelle Gewalt durch den eigenen Partner erfahren, jede siebte Frau im Alter von 18 bis 85 Jahren ist mindestens einmal Opfer einer sexuelle erzwungenen Handlung geworden: Es waren erschreckende Zahlen, die Fladung vorstellte und erläuterte. Durch häusliche Gewalt (10.363 Tatverdächtige in Niedersachsen waren männlich) sei es 2015 zu 36 versuchten und zwölf vollendeten Tötungsdelikten gekommen. 31,2 Prozent der Täter seien alkoholisiert gewesen. Viele der ermittlelten Täter hätten in ihrer Jugend selbst Gewalt erfahren, so der stellvertretende Polizeipräsident.
Durch Netzwerke, in denen sich auch der Weisse Ring engagiere, gelinge es, immer mehr Taten vom „Dunkel- ins Hellfeld“ zu führen. „Es ist wichtig, Konflikte rechtzeitig zu erkennen, um intervenieren zu können“, forderte Fladung.
In der anschließenden Diskussion stellten sich Neurologin Dr. Sigrid Schnelle, Staatsanwältin Katrin Heiland, Opfer-Anwältin Christine Engel und Bewährungshelferin Astrid Wonde den Fragen aus dem Publikum.
ust