Fachleute rechnen mit einer Reduzierung der Anbaufläche im Kreis, die zurzeit noch 5500 Hektar beträgt.
„Das wirkt sich ganz massiv aus“, sagt Gerhard Borchert vom Zuckerrübenanbauerverband über den Wegfall der Quote. Denn in Folge dessen habe die Nordzucker AG als größter Abnehmer den Einkauf neu geregelt: Sie nehme nur noch Rüben von Landwirten an, die Aktien haben.
Pro Aktie gebe es ein gewisses Kontingent, das der Anbauer absetzen kann – den so genannten Lieferanspruch. Historisch bedingt hätten aber Landwirte im Kreis Gifhorn nur wenige Aktien. Es gebe noch Chancen, Rüben zusätzlich abzusetzen, wenn Nordzucker seinen Bedarf nicht allein über jene Lieferansprüche decken kann. Doch: „Diese freie Menge ist überzeichnet“, winkt Borchert ab. Nordzucker bekomme mehr Früchte angeboten, als es gebrauchen könne.
Folge: Einige Kollegen lieferten an einen Mitbewerber nach Könnern in Sachsen-Anhalt, sagt Borchert. Darauf habe Nordzucker reagiert, mit einem „abgespeckten Preisangebot“, bei dem die Landwirte ihre Zuckerrüben für weniger Geld liefern könnten. „Ich gehe davon aus, dass die Anbaufläche trotzdem zurück gehen wird.“
In den Vorjahren habe es befriedigende Preise für die Rüben gegeben, sagt Klaus-Dieter Böse vom Kreislandvolk. Daraufhin hätten Landwirte investiert, etwa in neue Rodetechnik. Mit der EU-Quote hätten sie mehr Sicherheit. „Die Preise waren auch schwankend, keine Frage.“ Aber zumindest sei der Anbau gesichert gewesen. Nun seien die Landwirte viel stärker vom Markt abhängig und davon, wie die Zuckerhersteller ihre Ware vermarkten.
Getreide statt Rüben? Jeder Landwirt suche nun nach Alternativen, sagt Borchert. „Wir machen neuerdings auch Zwiebeln“, erläutert der Bromer weiterhin. „Diese Möglichkeit hat aber nicht jeder.“
Von Dirk Reitmeister