Nur ein paar Kerzen erhellen den Altarraum. Die acht Sänger in ihren braunen Mönchskutten sind in pinkes Licht getaucht. Und als die ersten Klänge der gregorianischen Gesänge erklingen erreicht die mystische, fast schon spirituelle Stimmung schnell die mehr als 200 Konzertbesucher. Manch einer fühlt sich in diesem Moment wohl zurück versetzt in die Zeit von Umberto Ecos Der Name der Rose.
Die Musik der Gregorian Voices steht für einen tiefen Glauben an Gott, jedes Stück ist ein gesungenes Gebet. Und mit ihren klaren Stimmen erwecken die Sänger eine meditative Kraft, die schnell die ganze Kirche erfüllt. In lateinischer Sprache singen sie von Jesus dem Herrn, der Jungfrau Maria, von Wahrheit und Barmherzigkeit. Starke Solisten mit klarer Stimme ragen aus dem Chor heraus - und zusammen bilden sie eine Einheit.
Im ersten Teil des Konzertes standen am Dienstag gregorianische Choräle, Lieder der Renaissance und des Barock, orthodoxe Gesänge und Madrigale auf dem Programm - so wie sie über viele Jahrhunderte Teil der christlichen Liturgie waren. Im zweiten Teil widmete sich das Vokaloktett der Popmusik. Ihrem gregorianischen Stil blieben die Sänger dabei treu - und präsentierten bekannte Songs in einem neuen, überraschenden Gewand, ganz ohne Technik und ohne Instrumente. Was zählte, war einzig die Stimme. Yesterday, Imagine, Sound of silence, Amazing grace oder Sailing sorgten so für Gänsehautstimmung - und bescherten den Gregorian Voices minutenlangen Applaus und stehende Ovationen.
alb