„Durch den großen Nachholbedarf im Neubau gerät der Gebrauchtimmobilienmarkt immer stärker unter Druck. Die Folge sind weiter steigende Preise. Daher sind die aktuellen Initiativen der Politik zu begrüßen, welche die Wohneigentumsbildung gerade bei Familien mit geringen und mittleren Einkommen unterstützen sollen. Genauso wichtig ist es, jetzt auch die Sparförderung über die Wohnungsbauprämie für breite Bevölkerungsschichten zu verbessern“, erklärt Dr. Rüdiger Kamp, Vorstandsvorsitzender der LBS Nord.
In der Landeshauptstadt Hannover müssen Hauskäufer für ein gebrauchtes frei stehendes Einfamilienhaus rund 420.000 Euro als Standardpreis bezahlen. Auch in den Städten Osnabrück und Braunschweig betragen die typischen Angebotspreise um die 400.000 Euro.
Starker Anstieg im Landkreis Gifhorn
Am stärksten sind die Preise in Niedersachsen im Landkreis Vechta gestiegen. In den vergangenen drei Jahren verteuerten sich hier Einfamilienhäuser aus dem Bestand um rund 14 Prozent pro Jahr. Jährliche Preissteigerungen im zweistelligen Bereich gab es außerdem in den Landkreisen Gifhorn (+12%) und Lüchow-Dannenberg (+10%) sowie in den kreisfreien Städten Braunschweig (+11%) und Osnabrück (+10%).
Wolfsburg hinter den Spitzenplätzen
Standardpreise über 300.000 Euro werden in der Stadt Wolfsburg (365.000 Euro), den Landkreisen Harburg (349.000 Euro) und Vechta (310.000 Euro) sowie im Umland von Hannover (300.000 Euro) verlangt. Die typischen Eigenheimpreise entsprechen hier sechs bis acht ortsüblichen Haushaltsjahreseinkommen.
Diese Daten hat die LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) jetzt in ihrem aktuellen Kaufpreisspiegel veröffentlicht. Das Forschungsinstitut empirica hat hierfür die Verkaufsangebote in den niedersächsischen Tageszeitungen und Online-Portalen im dritten Quartal 2016 ausgewertet.
Zehn Jahresnettoeinkommen für ein Eigenheim in Hannover
Bei einem Standardpreis von 419.000 Euro muss ein Normalverdienerhaushalt in Hannover für ein gebrauchtes Eigenheim zehn Jahresnettoeinkommen aufbringen. Die Spitzenpreise im oberen Preissegment liegen sogar noch deutlich höher: Im dritten Quartal 2016 wurden für ein Viertel aller Einfamilienhäuser in der Landeshauptstadt mindestens 800.000 Euro verlangt.
Die Städte Osnabrück und Braunschweig liegen auf den Plätzen zwei und drei der niedersächsischen Preisskala. Die typischen Angebotspreise erreichen hier 400.000 Euro beziehungsweise 380.000 Euro und entsprechen damit dem Zehnfachen des ortsüblichen Haushaltsjahreseinkommens. Die Spitzenpreise für gebrauchte Einfamilienhäuser liegen in beiden Städten um die 500.000 Euro.
Auf der Suche nach den günstigsten Eigenheimen in Niedersachsen werden Hauskäufer im Landkreis Holzminden fündig. Hier gibt es Häuser aus dem Bestand bereits für einen Standardpreis von 91.000 Euro. Das entspricht gerade einmal dem doppelten Jahreseinkommen eines örtlichen Haushalts. Holzminden ist zudem die einzige Region in Niedersachsen, in der die Hauspreise seit 2013 im Durchschnitt um drei Prozent pro Jahr gefallen sind.
ots