Als ihm sein Smartphone gestern Morgen die Nachricht übermittelte, nahm Landrat Dr. Andreas Ebel sie „konsterniert“ zur Kenntnis. „Ich bin überzeugter Europäer. Deswegen finde ich es persönlich schrecklich.“ Ebenso wenig wie Ebel mochte Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich die Auswirkungen allgemein und auf die Region einschätzen. „Ich bin überrascht von dem Ergebnis.“ Die Städtepartnerschaft mit dem schottischen Dumfries, das „mit deutlicher Mehrheit“ für den EU-Verbleib gestimmt habe, werde so oder so gut weiter laufen.
„Die Briten haben sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen getan“, sagt Thomas Fast von der Wirtschaftsvereinigung Gifhorn. Er sieht 800.000 Arbeitsplätze in Großbritannien in Gefahr, die von den Vorteilen einer EU-Mitgliedschaft abhingen. „Tragisch ist, dass der europäische Gedanke einen Knacks bekommen hat.“ Die Gefahr, die der Wirtschaftsfachmann aus Gifhorn sieht: Populistische EU-Kritiker in anderen Ländern könnten nun aus der Deckung kommen.
Politische Prozesse transparenter machen, bei den Verhandlungen mit England keine falschen Anreize zu weiteren Austritten setzen: Diese Konsequenzen sollte die EU nach Ansicht der CDU-Bundestagsabgeordneten Ingrid Pahlmann ziehen. „Wir müssen die Europäische Union nach innen und außen wieder zu dem machen, was sie ist: Ein Garant für Frieden, Solidarität und auch Wohlstand.“
rtm